Plötzlich bereiten die ersten Schritte am Morgen und das Aufstehen nach längerem Sitzen unerklärliche Fersenschmerzen? Und das geliebte Lauftraining wird verunmöglicht? Dann liegt sehr wahrscheinlich ein Fersensporn vor. Die wichtigsten Punkte und Tipps zu Entstehung und Behandlung.

Bei der Plantarfaszie handelt es sich um eine sehnenartige Struktur, welche sich vom Fersenbein in Richtung Zehen ausdehnt. Sie dient der Unterstützung des Fusslängsgewölbes und der dynamischen Schockabsorption, was im Laufsport eine wichtige Funktion darstellt. Wieso genau es zu einer Entzündung der Plantarfaszie (daher der medizinisch korrekte Ausdruck „Fasciitis plantaris“) und langfristig gar zu einer Degeneration kommen kann, ist bis heute nicht genau bekannt, eventuell spielen dabei wiederholte Mikroverletzungen eine Rolle. Im Laufsport ist der Fersensporn, wie die entzündete Plantarfaszie im Volksmund auch genannt wird, leider ein recht häufiges und oft auch sehr hartnäckiges Phänomen.

Der Fersensporn stellt eine Verknöcherung im Bereich des Ursprungs der Plantarfaszie am Fersenbein dar. Der Zusammenhang von Fersensporn und Schmerzentstehung ist allerdings überhaupt nicht gegeben, denn Schmerzen können mit oder ohne Fersensporn auftreten. Und andererseits wiederum kann ein Fersensporn auch völlig schmerzfrei sein.

Konkreter Druckschmerz
Bei der Untersuchung zeigt sich ein lokalisierter Druckschmerz an der Ferse, etwas mehr zur Innenseite des Fusses hin ausgerichtet. Die restliche Untersuchung des Fusses ist meist unauffällig. Allgemein gilt: Ausgeprägte Senk- oder Hohlfüsse zeigen ein erhöhtes Risiko für eine Fasciitis plantaris. Im Röntgenbild kann der knöcherne Fersensporn optisch dargestellt werden. Die eigentliche Entzündung der Plantarfaszie kann im Ultraschall oder im MRI gesehen werden.

Geduld gefragt
Was fast immer gilt bei einem Fersensporn: Die Behandlung kann sich als langwierig herausstellen. Es gibt zwar verschiedene Therapieformen, aber keine allein wirkt bei allen Patienten, es gilt daher individuell herauszufinden, welche Massnahmen den grössten Erfolg versprechen. Meist führt eine Kombination verschiedener Therapien zum Erfolg. Die wichtigsten im Kurzbeschrieb:

  • Dehnen: Durch die Dehnung wird die Spannung an der Plantarfaszie vermindert. Diese Übung muss repetitiv und sehr fleissig, am besten sechs Mal täglich mit 15 Wiederholungen durchgeführt werden.
  • Schuheinlagen: Kurzfristig können zur Entlastung der Situation Ferseneinlagen aus Silikon zum Einsatz kommen. Diese können die Kräfte auf die Ferse besser verteilen, damit die Plantarfaszie beim Gehen nicht noch zusätzlich gereizt wird.
  • Stosswellentherapie: Dieses Verfahren ist bereits seit langem aus der Nierensteinzertrümmerung bekannt. Mit deutlich niedrigeren Energien kann es auch zur Therapie von chronischen Entzündungen verwendet werden. Durch die mechanische Reizung werden körpereigene Reparaturmechanismen aktiviert, welche die Entzündung und Degeneration der Plantarfaszie positiv beeinflussen sollen.
  • Nachtschiene: Schiene, welche den Fuss während der Nacht dehnt. Findet wenig Verbreitung, wohl auch wegen des Tragekomforts.
  • Schmerzmittel: Schmerzmittel können über kurze Zeit zur Unterstützung der Therapie gegeben werden. Als alleinige Massnahme führen sie jedoch nicht zum Ziel.
  • Kortison: Eine Kortison-Injektion an den Ort der Entzündung kann zu einer Verbesserung der Beschwerden führen, muss aber mit anderen Massnahmen, wie z.B. Dehnungsübungen kombiniert werden, damit sie einen langfristigen Effekt zeigt. Zudem kann eine Kortison-Injektion nicht beliebig oft wiederholt werden.
  • Plättchenreiches Plasma: Hier handelt es sich um ein Extrakt aus dem Blut des Patienten, welches entzündungshemmende Stoffe und auch Wachstumsfaktoren enthält. Dieses wird dann an den Ort der Entzündung gespritzt und führt zu einer Regeneration der Plantarfaszie. Diese Methode wird erst dann angewendet, wenn die übrigen Therapien keinen Erfolg brachten.

Meist kann mit den oben erwähnten, nichtoperativen Massnahmen ein befriedigendes Ergebnis erzielt werden, vor allem dann, wenn sie konsequent und mit einem genügenden Mass an Geduld angewendet werden. Eine Operation wird darum kaum mehr durchgeführt. Muss wegen Restbeschwerden dennoch operiert werden, wird die Spannung an der Plantarfaszie durch Einkerbung reduziert und – falls vorhanden – der Fersensporn entfernt. Mit einer Operation können auch eventuell bestehende Kompressionen von Fersennerven behoben werden.

Redaktionelle Aufbereitung: FIT for LIFE

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