geschrieben Juli 2019

Viel zu schnell dreht sich die Welt, ohne es wirklich zu merken. Erst immer, wenn sie einem fehlt. Die Zeit.

Die zwei stressigsten Wochen des Jahres sind vorüber und ich renne, wie so oft, meiner Zeit hinterher.

Ja, auch sowas gibt es bei mir. Auch wenn es viele nicht geglaubt haben, auch mein Akku ist mal so leer, dass er sich nicht über Nacht aufladen lässt.

So auch am Freitag den 19.Juli. Das Bett hatte mich, wie die letzten Tage auch, fest in Beschlag genommen und auch wenn meine Motivation hoch war, kam ich nicht aus den Federn. Mit 20 Minuten Verspätung hab ich es dann doch endlich geschafft und hab mir erstmal einen Café gemacht. Danach sieht die Welt schon viel besser aus, wie ich finde.
Noch eben 2-3 Dinge am PC erledigt und die Mails in die Timeline gehängt, bevor ich dann noch unzählig andere Dinge gefunden hab, die ja sooo wichtig waren, als auf meinen langen Lauf aufzubrechen, den ich mir für diesen Tag vorgenommen hatte.
Aus den 2-3 Dingen wurden dann mal eben 2 h. Vorteil: das Wetter hat sich gebessert und die Sonne hat sich schon ein paar Mal gezeigt.
Um 9 Uhr bin ich dann auch endlich los gekommen mit Sack & Pack und ich fuhr zu meinem Startpunkt nach Schwend ins Birgland.
38 km ist die Birgland-Runde und ich lief die schon mal. 2014. Zumindest glaubt ich das bis dahin.
Schuhe gebunden, Rucksack angelegt und Uhr gestartet.
Ganz großes Kino! Der Startpunkt will sich einfach nicht auf meiner Uhr finden lassen, obwohl ich ganz genau auf diesem Weg stehe. Umgedreht. Uhr nochmal neu gestartet. Dann halt mal 200 m in die andere Richtung. „Möchten Sie die Routenführung in die entgegengesetzte Richtung vorsetzten?“ „NEIN!“ Also wieder Stop gedrückt und exakt da stehen geblieben um die Uhr neu zu starten. Wenn es weiter so geht, ist der Akku leer….“Start“ „Entfernung zur Route XXX m“ „Du mich auch! Dann halt ohne Navigation! Bin die Strecke ja schließlich schon mal gelaufen!“
15 Minuten später war ich zwar auf der Strecke, aber meine Uhr nicht. Wurscht. Kann mich jetzt zwar noch nicht an den Abschnitt der Strecke erinnern, aber wird schon noch…
Die ersten 10 km sind an mir vorüber geflogen und die Temperatur war perfekt. Bewölkt bei 22° C. Handy ohne Datenverbindung gibt auch keinen Mucks von sich und ich kann endlich mal durchschnaufen. Die letzten Wochen Revue passieren lassen und das was kommt sortieren und mich drauf freuen. Bis km 15. „Was tust du hier eigentlich?“ „Laufen.“ „Bock hast aber net wirklich? Und im Büro liegt auch noch ein bisschen was rum, was ab- bzw. aufgearbeitet werden darf.“ „Das ist mir etz egal! Jetzt komm ICH dran, sonst wird mein Akku gar nimma voll!“
Nach meinem Zwiegespräch ging es dann auch wieder. „Bis zum nächsten Kaff!“ Gut das alle 1 bis spätestens 2,5 km eins kam.
Ziel war dann bis Poppberg zu laufen und da in der Wirtschaft mir ein Steckerlaseis zu holen. Gut, es waren ein paar mehr Gasthäuser dazwischen und ich habe auch 2 davon mitgenommen. Zwar gab es da kein Steckerlaseis, aber Traubensaft mit Cola. Auch recht.
Nur noch bis Poppberg, dann könntest da auch zur Not den direkten Weg zurück nach Schwend nehmen. So mein Plan B, falls die Motivation nicht über die komplette Strecke reicht.
In Poppberg hab ich dann endlich mein Streckerlaseis, es wurde ein Kaktus, bekommen und ich konnte mich daran so erfreuen, dass ich mir die letzten 10 km auch noch vorgenommen habe, die unter ner Stunde zu laufen!
Das auf dem Stück nochmal gut 200 hm auf mich gewartet haben, hab ich verdrängt. Um ehrlich zu sein, konnte ich es nicht glauben, dass da noch solche Anstiege kamen.
Des Stückerla schaffst etz auch nu!
Und siehe da: Akku von der Uhr „schwach“ „GPS ausgeschaltet“ War klar…
Konnte es ja jetzt eh nicht ändern und auf die letzten 500 m…
Am Auto angekommen hab ich mich, wie so oft auf der Strecke, gefragt:
„Bist du dir sicher, dass du die Strecke schon mal komplett gelaufen bist? Sah unterwegs nicht so aus!“
…ich glaube nicht, aber sicher ist, es war genau richtig! Die Strecke. Das Wetter, auch wenn es sogar mal geregnet hat. Die Laune. Die Motivation.
AKKU VOLLSTÄNDIG AUFGELADEN und auf zu: Grenzen erreichen & Neues entdecken!