Ernährungsberater haben wirklich schon alles gesehen, wenn es ums Abnehmen geht – von verrückten Modediäten bis hin zu „Bulletproof Coffee“, einem Gebräu aus Kaffee mit Butter und Kokosöl. Während solche Methoden vielversprechend klingen, sind sie meist oft zu schön, um wahr zu sein.

Wir sind nur allzu empfänglich für schnelle Lösungen oder die Hoffnung, dass es irgendein Zaubermittel gibt, um endlich die heiß ersehnte Traumfigur zu bekommen. Aber diese Einstellung führt oft zu Fehlern, die einem bei der Erreichung von langfristigen Zielen in die Quere kommen.

Kann man denn Diätfallen umgehen, die sich einem zwangsläufig in den Weg legen? Auf jeden Fall – aber wir müssen diese Fallen zunächst erkennen können. Hier haben wir dir die 7 größten und häufigsten Fehler beim Abnehmen zusammengestellt, denen Ernährungsexperten begegnen, und geben dir dazu Tipps von erfahrenen Diätisten, wie du bei der Stange bleibst.

1. Zu viele Regeln

Abnehmen ist schon schwierig genug, auch ohne sich die ganze Zeit an strenge Regeln halten zu müssen. Melissa Rifkin, zertifizierte Diät- und Ernährungsberaterin (M.Sc.), bezeichnet die beliebte „Regel“, nach 19 Uhr nichts mehr zu essen, als schwierig umsetzbar, wenn man nachts arbeitet oder sehr früh aufsteht. Um abendliche Schlemmereien zu bremsen, empfiehlt sie stattdessen, 2 Stunden vor der Schlafenszeit nichts mehr zu essen.

Elizabeth Ann Shaw, ebenfalls zertifizierte Diätistin (M.Sc.), hat oft Kunden, die Zucker absolut vermeiden wollen, egal in welchem Lebensmittel er vorkommt. Sie empfiehlt natürliche Zuckerquellen, um das Verlangen nach Süßem zu stillen, wie z. B. ein leckeres Dessert aus einer kaliumreichen, gefrorenen Banane mit 1 EL Erdnussbutter und ein paar dunklen Schokoraspeln.

2. Schlemmertage

Das Einlegen von Schlemmertagen ist eine übliche Strategie, die Motivation bei einer strengen Diät hochzuhalten. Rifkins warnt jedoch davor, dass diese Schlemmertage gesunden Gewohnheiten entgegenwirken und dazu verführen können, einen kurz- oder langfristig von der Diät abzubringen. Sie empfiehlt eine einzige reichhaltige Mahlzeit anstatt eines ganzen Schlemmertags. Es ist wesentlich einfacher, gesunde Gewohnheiten nach nur einer Mahlzeit wiederherzustellen als nach einem ganzen Tag hemmungslosen Essens.

Alkohol ist für viele Abnehmwillige ein weiteres Problem. Natalie Rizzo, Diät- und Ernährungsberaterin (M.Sc.), berichtet, dass viele ihrer Kunden vergessen, Alkohol mit in die Kalorienrechnung einzubeziehen. „Ein Glas Wein jeden Abend sorgt für ein Extra an 100 Kalorien und damit für 700 Kalorien pro Woche“, veranschaulicht sie. „Diese Kalorien summieren sich mit der Zeit und können den Gewichtsverlust hinauszögern.“

Als Alternative empfiehlt Rizzo, den Alkoholkonsum zu halbieren. Wenn du jeden Abend Wein trinkst, beschränke deinen Konsum auf drei Tage die Woche. Wenn du dir nur einmal die Woche ein Glas gönnst, reduziere deinen Alkoholkonsum auf alle zwei Wochen.

3. Nicht genug essen

Viele denken bei einer Diät, dass es am besten ist, so wenig wie möglich zu essen. (Wenn du derselben Meinung bist, dann haben wir hier für dich ein paar Fakten zusammengestellt, warum diese Strategie nicht funktioniert.) Rifkin meint, dass manche Kunden Mahlzeiten auslassen, weil sie zu viel zu tun haben. Ihre Antwort darauf? Sich die Zeit schaffen. „Früher aufstehen und später ins Bett, außerdem die Mahlzeiten planen und vorbereiten, Sportkleidung zur Arbeit mitnehmen“, gibt sie als Beispiele. „Mach, was funktioniert, um deinen Vorsatz in die Tat umzusetzen und deine Gesundheit zu verbessern.“

Die zertifizierte Diätistin Abbey Sharp stimmt dem zu: Anstelle zu strenge Ernährungsregeln zu befolgen, schlägt sie vor, sich eher an qualitativ hochwertige und nährstoffreiche Lebensmittel zu halten und nicht einfach nur Kalorien zu zählen. „Indem du Snacks mit einem hohen Fett- und Zuckergehalt durch eiweiß- und ballaststoffreiche Alternativen ersetzt, sinkt automatisch die Kalorienzufuhr, ohne es gleich übertreiben oder auf gesunde Nährstoffe verzichten zu müssen“, erläutert sie.

4. Kurzfristige Strategien

Angie Asche, zertifizierte Diät- und Ernährungsberaterin (M.Sc.), rät von kurzfristig angelegten Entschlackungskuren ab. „Der Jo-Jo-Effekt lässt nach einer 7- oder 21-Tage-Kur nicht lange auf sich warten, und zu langes Fasten kann den Stoffwechsel verlangsamen und es schwierig machen, sein Gewicht zu halten“, erklärt sie.

Ihr Tipp: Auf keine Crashdiäten oder Entschlackungskuren hereinfallen. Stattdessen sollte man sich an eine Ernährung halten, die reich an Obst, Gemüse, Vollkorn, fettarmem Eiweiß und gesunden ungesättigten Fettsäuren ist. Viel Wasser trinken, den Genuß von Alkohol und Limonaden reduzieren, die Leber und die Nieren ihre Arbeit machen lassen!

5. Ernährung nicht im Auge behalten

Ernährungsexperten wissen nur zu gut, dass die Gewichtsabnahme häufig zum Scheitern verurteilt ist, wenn die Nahrungsaufnahme nicht erfasst wird. Wie die meisten MyFitnessPal-Nutzer von euch wissen, verhilft das Erfassen der Mahlzeiten zu einem ehrlichen und realistischen Bild eurer gesamten Kalorienzufuhr. „Mit der Erfassung verpflichtet man sich seinen Zielen“, bestätigt die zertifizierte Diätistin Sharon Palmer. „Sonst ist es zu einfach, die tägliche Kalorienzufuhr auf die leichte Schulter zu nehmen.“

6. Zu viel des Guten

Lauren Harris-Pincus, Diät- und Ernährungsberaterin (M.Sc.), hat Kunden, die davon überzeugt sind, dass die Kalorien nicht zählen, solange sie sich „richtig“ oder mit Bio-Produkten ernähren. „Natürlich kann man auch von gesunden Lebensmitteln zu viel essen: Nüsse, Samen und getrocknete Früchte bieten eine reichhaltige Quelle an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen, aber zu viel davon bedeutet auch das eine oder andere Extrakilo.“ Harris-Pincus empfiehlt, die Portionen so lange abzumessen, bis man in der Lage ist, die passende Menge mit bloßem Auge abzuschätzen.

7. Alleiniger Fokus aufs Gewicht

„Einer der größten Fehler meiner Kunden ist es, den Erfolg nur auf der Waage zu sehen“, so Bonnie Taub-Dix, zertifizierte Diätistin (M.A.). „Nicht jeder nimmt schnell ab und der Erfolg zeigt sich auch in anderer Form.

Portionen verkleinern, nicht zwischendurch naschen, ‚Nein danke‘ sagen lernen, ohne das Gefühl zu haben, auf etwas verzichten zu müssen, ‚Ja danke‘ ohne Schuldgefühle sagen und sich nach üppigen Mahlzeiten wieder zurückhalten können sind Erfolgsindikatoren, die harte Arbeit voraussetzen und Anerkennung verdienen.“ Sie erklärt, dass eine positive Einstellung sich selbst gegenüber und Konsequenz bei wichtigen Ernährungsentscheidungen den Gewichtsverlust unterstützen und das Selbstbewusstsein stärken.

Quelle: MyFitnesspal

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