…bei einem Telefonat…spontan, direkt und wohl auch mit etwas Sauerstoffmangel: …wenn du Silvester läufst, kann ich dich begleiten!
Privater Wolff Sports Winterultra 2020
Was mir da mein Synapsen bei einem Kurzschluss wieder eingebrockt haben, ist mir immer noch nicht wirklich begreiflich, aber: wer A sagt, muss auch B sagen. Die A***backen zusammen kneifen und durchziehen! Auch wenn der Dienstplan erst nach meiner Zusage kam und mich ein bisschen unter Stress setzt.
Eine gute Woche vor Weihnachten wurde ich das xte Mal um Rat und Tipps gefragt, weil eine Sportlerin an Weihnachten gerne die Winter Ultra Runde laufen möchte.
„Weihnachten arbeite ich, aber Silvester könnte ich dich begleiten.“ „Ui, da würde ich mich freuen! Das wäre prima!“
…was laber ich da?!? Aber dann war es eh schon zu spät. Getreu: ein Ultra geht immer.
Wann bin ich das letzte Mal „lang“ gelaufen?
Ich weiß es nicht und ich glaube auch, dass das letzte Mal lang eben meine „Reichen 2 Tage für eine Auszeit?“ war. Naja, irgendwie werden wir das schon schaukeln.
Dann kam der Dienstplan und ich durfte am 1.1. mal eben um 7 Uhr in eine 12er Schicht. Gut, dann sollten wir früh los, damit ich früher wieder Zuhause bin….
Am Morgen des 31. Dezember 2020 des Corona-Jahres, sind wir dann um 7:15 Uhr in Postbauer-Heng am Trend gestartet. Dunkel war es noch, aber das Wetter sollte gut werden und ich hab spontan meinen „was-ziehe-ich-an-Plan“ über den Haufen geworfen. Kurzarm-Shirt und eine etwas dickere Laufjacke sollten zu meiner 3/4 langen Tight reichen. Stirnband und Handschuhe durften aber nicht fehlen.
Entspannt ging es los und nach 1 km war auch schon unser Begleit-Radfahrer an unserer Seite. Nachdem wir uns einen schönen Tag machen wollten, ohne Stress, sind wir alle Anstiege gegangen. Reicht ja auch, zumal es doch einige sehr vereiste Stellen und wurzelreiche Abschnitte gab.
Wir hatten im Uhrzeigersinn geplant und als wir in Loderbach mit Blick auf die Ruine Wolfstein waren, hab ich unsere 1. Verpflegungsstelle angrufen, dass wir noch gut 45 Minuten brauchen. Der 1. Riegel kam zum Einsatz und auch die Sonne war schon da. Nur halt eben noch hinter den morgendlichen Wolken.
Wie es die Freundin gemacht hat wissen wir nicht, aber wir haben vermutet, dass sie ihre Wartezeit auf uns mit „wenn-ich-schon-warten-muss, dann-wenigstens-mit-Sonne“ Verschwörung. Es gab Glühwein, Tee und Riegel. 3 waren es bei mir. Also Lühwein und ein Riegel.
Der Tipp von ihr, dass der Radler ein Problem haben könnte die Schleife zu fahren, war Gold wert. Den habe ich dann auf direkten Weg zum Ende der Wolfstein-Schleife geschickt. Der Steig vom Krähentisch runter war mehr als vereist und wir mussten seitlich des Weges gehen, damit es uns nicht hin haut.
Weiter auf der geänderten Streckenführung ging es dann nach Höhenberg. Von da aus hab ich dann die Radbegleitung wieder auf dem direkten Weg zur Maria-Hilf-Kirche gelotst, weil ich den Karl-Steig kenn und schon ahnte, dass es da ebenfalls ziemlich glatt werden könnte. Ein paar Stufen bis zur Kirche ging es dann noch hoch und dann war es das erstmal mit „Hübala“ laufen. Es ging runter und plan dahin. An der Bahntrasse entlang in den Neumarkter Sanddünen bis zum alten Kanal, wo dann mein Bruder mit Familie uns ein Stück begleitet hat. Ein kleines Waldstück lag noch zwischen uns und einer weiteren Freundin, die uns in Buchberg mit einer Verpflegungsstelle unterstützen wollte. Unsere Begleitung hab ich ab dem Kanal wieder auf direkten Weg geschickt, weil ich nicht wusste, wie der Wald befahrbar war.
Es gab lecker Tee, Äpfel und Lebkuchen. Genau richtig bevor es auf und um den Buchberg ging. Einfach war er nicht, weil, wie zu erwarten, eisige Trails und rutschige Auf- und Abstiege gab. Ohne Ausrutscher stieg bei mir die Laune ab den Downhill wieder und meine Ultra-Lauf-Lieder sind mir wieder in den Kopf geschossen. Vorteil wenn du einen heimischen Ultra läufst: du weißt ungefähr, wie lange es noch geht und wie lange dein Handyakku noch mitspielt. Kurzerhand hab ich von den Böhse Onkelz – ein langer Weg in Dauerschleife laufen lassen. Na gut, JBO mit „heut ist ein guter Tag zum Sterben“ ebenfalls. Sorriiiii nochmal!!!
Es war fantastisch! Die Sonne hat durch die Wolckendecke geblitzt, die Trails waren genau nach meinem Geschmack und mein Kadaver war willig!
Dann kam auch schon der letzte Verpflegungspunkt und auch die Radbegleitung wurde gewechselt. Die letzten KM standen an und auch ein ziemlich langes planes Stück, bevor es noch einmal hoch ging. Der Tyrolsberg wollte noch bezwungen werden, bevor es beim Gradlhof auf unsere Zielgerade ging.
Für den letzten Downhill zum Trend runter verabschiedete ich mich kurz und ließ einfach nochmal laufen.
Ich weiß zwar nicht wie das zustande kam, aber 55,58 km zeigte meine Uhr im Ziel an.
Und nein, wir haben uns nicht verlaufen und haben auch keine großen Umwege gelaufen. Es gibt zwar zwei Streckenänderungen, aber ~ 5 km mehr?!
Egal! Schön war’s!!!
Die heiße Wanne und Pizza hatte ich mir verdient und auch eine, der aktuellen Situation entsprechenden, Silvesternacht ohne großes Tamtam ins Bett….