Triathlon-Trainer-Ausbildung an der Bundessportakademie Innsbruck

Sportpsychologie-Arbeitsaufgabe: Optimierung des Selbstgespräches

Protokoll meines Selbstgespräches beim Training am Ostersonntag, 25.April – Start: 7:30 zu einem Long-Jog

Für meinen langen Lauf habe ich mir meinen ersten freien Tag seit 2 Wochen vorgenommen. Herrliches Wetter, endlich kann ich das auch genießen. Schuhe an, Flasche dabei und los…

Herrliches Wetter, kein Wölkchen am Himmel, der morgendliche Duft liegt noch in der Luft – es wird ein super schöner langer Lauf – die nächsten 3 Stunden. Am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal beginnt mein Weg und ich begegne den ersten Fischern die ich freundlich grüße und siehe da, ich bekomme Antwort! Mein Ziel heute: bin mal gespannt wie viele Leute mich heute grüßen…mir geht es prima, der Schotterweg ist eben und der Wind meint es heute auch gut mit mir. Damit stand für mich fest, ich habe die richtige Laufrichtung gewählt. Die ersten Radfahrer grüßen noch zahlreich und freundlich, mein Gedanke: sicher nicht mehr lange, ich komme der Pfalz immer näher. Meine Gedanken sind, dank der Strecke, bei meinem freien Tag! Was muss ich heute noch alles erledigen?! Plan für meinen Kunden schreiben, lernen für Ernährung & Recht. Krieg ich hin. Ich höre jemanden von hinten laufen kommen. Kurze, leichte Schritte überholen mich. Spindeldürr, verkrampfte Körperhaltung, schnaufend und mit Kopfhörern. Somit wird auch mein „guten Morgen“ schlichtweg überhört. Blöde Kuh! Ich fange an ihren Laufstil zu analysieren – kleine dynamische Schritte, exakt hintereinander – kerzengerade Beine – naja, sooo schlecht läuft sie dann doch nicht. Aber die gute Frau sieht in meinen Augen nicht gesund aus, viel zu dünn! Und schon bin ich wieder bei meinem „fast schon mein Lieblingsthema“, beim Laufen! Wenn ich mal disziplinierter wäre, hätte ich auch schon 5 kg runter und würde auch wie ein Reh dahin hüpfen, oder wie heißt das Tier mit dem langen Rüssel?!?! Aber warum? Warum soll ich abnehmen?! Nur damit ich dann so rumrenne, dass andere Menschen glauben ich sei nicht gesund?! Nein, ich fühle mich pudelwohl so wie es ist, meine Ziele erreiche ich – so oder so! Ich möchte für meine Kunden kein Hungerhaken sein. Warum?! Weil ich Fitnesstrainerin bin?! Um meinen Kunden zu zeigen: so wirst Du nie aussehen?! Nee, ich möchte das sich meine Kunden in meinen Kursen und in meinem Training und mit dem was ich zeige, anbiete und selbst geschafft habe und mache, identifizieren!! Na ja, ich guck ihr noch eine Weile hinterher bis sie an der nächsten Kurve außer Sichtweite ist. Nun bin ich wieder mit meinen Gedanken alleine, lediglich ein mich anlächelnder Fischer und ein Pärchen auf dem Rad was mich auf meinen nächsten KM grüßen. Die KM vergehen wie im Flug, gleich müsste meine Abzweigung kommen für meine geplante Strecke. Ich biege ab und komme in den Wald der mich die nächsten 10 km begleitet und treffe eine Dame mit ihrem Hund beim Gassi gehen. Nach einem „guten Morgen“ frage ich ob ich richtig bin, was sie mir mit einem „ja ja, immer gerade aus“, zu verstehen gibt. „Schönen Ostersonntag noch“ und ich verschwinde an der nächsten Lichtung. Der Schatten tut gut nach dem staubigen Weg und es riecht wieder so herrlich nach frischen, abgeholzten Bäumen, Laub – so muss das Leben duften! Und ich liebe mein Leben! Der Weg zieht sich endlos lang den Berg hinauf – habe ganz vergessen, dass der sooo steil ist und überhaupt, wie konnte ich mir nur so eine Strecke mit so einer ellenlangen Steigung aussuchen?! Doch die falsche Richtung gewählt?! Hätte ich doch nur 5 kg weniger…dann wäre ich schon am Berg oben angekommen…LOS-QUÄL DICH! Bist doch selbst schuld, wenn Du nicht genug Willenskraft hast. *hmpf – ich gehe bis zum übernächsten Baum – meine Güte ist das schön hier! Und immer noch alleine. Kann es was Schöneres geben, als mit sich selbst im Reinen zu sein, zwei gesunde Beine zu haben, die einen egal wohin tragen?! Vergiss die 5 kg – ich liebe mein Leben genauso wie es ist und wie es läuft. Ich lebe nur einmal und das möchte ich so leben wie es kommt und wenn es eben mit 5 kg mehr oder weniger kommt, genau so und nicht anders! Endlich – ich bin oben!! Genial, der Ausblick ist einfach traumhaft! Es hat sich mehr als gelohnt – und die Richtung war genau richtig!

Mein Fazit: 

ich liebe mein Leben viel zu sehr um das an schlechte Gedanken zu vergeuden – es gibt so viele schöne Dinge die man sieht und erlebt, dass, zumindest bei mir, ich meine schlechten Gedanken so schnell wie sie kommen auch wieder beiseiteschiebe um wieder Platz für die schönen zu haben!

Positiv

  • es wird ein schöner langer Lauf → es wird DER Lauf schlechthin!
  • Krieg ich hin → das mache ich, egal wie!
  • ich möchte, dass sich meine Kunden in meinen Kursen und in meinem Training und mit dem was ich zeige, anbiete und selbst geschafft habe und mache, identifizieren
  • die km vergehen wie im Flug
  • so muss das Leben duften
  • *hmpf – ich gehe bis zum übernächsten Baum – meine Güte ist das schön hier! Und immer noch alleine. Kann es was Schöneres geben, als mit sich selbst im Reinen zu sein, zwei gesunde Beine zu haben, die einen egal wohin tragen?! Vergiss die 5 kg – ich liebe mein Leben genauso wie es ist und wie es läuft. Ich lebe nur einmal und das möchte ich so leben wie es kommt und wenn es eben mit 5 kg mehr oder weniger kommt, genau so und nicht anders! Endlich – ich bin oben!! Genial, der Ausblick ist einfach traumhaft! Es hat sich mehr als gelohnt – und die Richtung war genau richtig

Negativ

  • wie konnte ich mir nur so eine Strecke mit so einer ellenlangen Steigung aussuchen?! Doch die falsche Richtung gewählt?! Hätte ich doch nur 5 kg weniger…dann wäre ich schon am Berg oben angekommen…LOS-QUÄL DICH! Bist doch selbst schuld, wenn Du nicht genug Willenskraft hast

Sicherlich heißt es nicht umsonst: es gibt keine Wunder – nur hartes Training!

Stimmt, ja – ABER es muss Spaß machen, sonst kann man nicht mal sich selbst davon überzeugen und motivieren, geschweige denn die Kunden!


Schon interessant, was man alles beim Archivieren, Sortieren & Digitalisieren findet…und ja, ich habe bestanden!