Wie rennt man auf rutschigem Untergrund eigentlich am besten?

Stell dir vor, es ist Winter, und keiner geht hin. Überall Schnee, Eis, klirrende Kälte, vielleicht die kälteste Kälte seit einigen Jahrzehnten, das hätte man sich nach dem Jahrtausendsommer des Vorjahres nicht gedacht, alle wollten Klimaanlagen für zuhause, alles sprach von globaler Klimaerwärmung, und jetzt das. Wobei Letzteres ja bei Gott nicht vom Tisch ist durch die wochenlange Kaltwetterfront in Mitteleuropa, aber das ist ein andrer Salat, vielleicht einer mit Eisbein. Wie rennt man auf rutschigem Untergrund eigentlich am besten?

Zunächst einmal eines vorweg: Kein Grund zur Sorge, der nächste Frühling kommt bestimmt, bis dahin kann man getrost auch Pause machen, einfach Pause. Hinter dem warmen Ofen verkriechen, sich zehn bis zwanzig Kilo Fett anfressen, und in die Winterstarre fallen, auch in die geistige. Für Liebhaber des aktiveren Lebens bleibt noch das Fitnesscenter, in das man sich aber erst in geraumer Zeit wird hinbeamen können, zu wenig fortgeschritten noch die erstmals 1997 vom österreichischen Quantenphysiker Anton Zeilinger demonstrierte Quantenteleportation.

Die Helden des Waldweges allerdings wagen sich auch bei solchen Bedingungen hinaus. Und sliden herum, dass es ärger nicht mehr geht, zumindest mit herkömmlichen Laufschuhen. Wobei das auch nicht ganz stimmt, die talentierteren unter ihnen sieht man eigentlich fast ganz normal herumjoggen, hier und da eventuell ein Wackler, aber sonst perfekte Körperhaltung, Schritt für Schritt, meist etwas langsamer als zu Sommerszeiten, aber das hat eher etwas mit dem vielen Gewand und dem noch weit entfernten Wettkampfhöhepunkt zu tun. Und schon auch mit der Schuhwahl, nicht alle Offroad-Enthusiasten greifen auf normale Straßenlaufschuhe zurück, viele sind schon umgestiegen auf die bekannten Trailmodelle der noch bekannteren Laufschuhhersteller. Die allesamt ihre Berechtigung, ihren individuellen Preis und ihren ganz speziellen Nutzen haben. Grobstollige Sohlenschuhe sind nun mal schwerer als die Wettkampfmodelle, mit denen man zwar leichter und schneller, dafür wieder etwas unsicherer unterwegs ist im Gelände oder auf Matsch, Schnee oder Eis. Spezielle Wintergeländeschuhe können durchaus bis hinauf in den Knöchelbereich schützen, das tun Gamaschen allerdings auch, aber Hand aufs Herz, wer immer in Bewegung bleibt, wird auch in tieferem Schnee nicht erfrieren ohne besonderen Schutz der Knöchelpartien.

Der sympathische Laufsportartikelverkäufer aus dem siebenten Wiener Gemeindebezirk meinte kürzlich in einem Interview, dass es früher Winter gab, an denen er gar nicht genügend Schuhe der schwedischen Firma Icebug ordern konnte, weil man sie ihm aufgrund der noch viel eisigeren Winter damals förmlich aus der Hand riss. Diese Zeiten scheinen eher vorbei zu sein, aber wer weiß, vielleicht hat man sich mit den Zyklen der Eiszeiten verrechnet, und die nächste hat gerade begonnen. Dann wären die Icebug-Böcke mit ihren kleinen Spikes an den Sohlen wieder mehr als en vogue. Diejenigen, die im richtigen Winter, also in jenem hoch droben in den Bergen, leben, greifen ohnehin gleich auf Eiskrallen oder Schneeketten, die sie auf mittlerweile hunderte verschiedene Arten – je nach Herstellerfirma – auf ihre Sohlen schrauben können, zurück. Und koffern damit beispielsweise heuer am 25. Februar um die Wette die Streif in die Höh´. Ja, die Streif, die gerade im TV zu sehen war…Erlaubt ist alles bei diesem Rennen, von Laufschuhen über Spikes bis hin zur Langlauf- oder Tourenskiausrüstung, lustig wird´s nicht erst in der Mausefalle, da kugeln sie der Reihe nach wieder hinunter…der dreifache Crosstriathlon-Staatsmeister Miki Szymoniuk war dort einmal nicht ganz schlecht unterwegs, allerdings mit Holzplatten in den Schuhen, auf die er dann leider doch etwas zu kurze Nägel – verkehrt herum natürlich – geschlagen hatte. Der Sieger hatte den Vorteil, mit etwas längeren unterwegs zu sein. Du siehst also, alles ist möglich, auch im Winter.

Quelle: Maxfun

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