Wenn Hände beim Biken „einschlafen“ oder schmerzen, liegt das Problem bei blockierten Nerven. Handschuh-Spezialist Marcus Chiba weiß aber, was man dagegen tun kann.
Es ist ein altbekanntes Phänomen, das unzähligen Hobbyradlern seit jeher das Fahrvergnügen vermiest: Taube Finger und schmerzende Hände kennen vor allem jene, bei denen die Touren doch etwas länger dauern. Die Übeltäter sind schnell entlarvt: „Zu 90 Prozent haben Schmerzen und Taubheitsgefühl in den Händen beim Radfahren mit zu viel Druck auf bestimmte Nerven zu tun“, erklärt Handschuh-Erzeuger Marcus Chiba. „Vor allem beim Mountainbiken können starke Erschütterungen und Vibrationen Sehnen wie auch Nerven irritieren. Wird dann auch noch das Handgelenk über längere Zeit unnatürlich geknickt, sind Schmerzen meist vorprogrammiert.“
Hauptverantwortlich für ein taubes Gefühl in den Händen sind der Ulnar-Nerv, der zum Ringfinger und kleinen Finger führt, sowie der Medianus-Nerv, der Mittel- und Zeigefinger und den Daumen versorgt. Anhaltender großer Druck, der die Kompression des Medianus zur Folge hat, ist der Auslöser für das sogenannte „Carpaltunnelsymptom“. Dabei treten die Schmerzen anfangs nur während der Belastung auf; werden aber über längere Zeit keine Gegenmaßnahmen ergriffen, kommt es bei den Betroffenen auch ohne erkennbaren Anlass zu einem unangenehmen Stechen, das auf eine Druckschädigung der Nervenfasern hindeuten kann. Diese chronischen Schmerzen sorgen nicht nur für verminderte Kraft beim Zugreifen, sondern vor allem auch für Schlaflosigkeit.
Verspürt man vermehrt an der Handaußenseite ein Taubheitsgefühl, liegt der Grund meist bei einem komprimierten Ulnar-Nerv. Davon sind insbesondere rennorientierte Biker mit sportlicher Sitzpositionund geradem Lenker betroffen.
WAS TUN, WENN’S NERVT?
Die gute Nachricht: Wird bei den genannten Symptomen rechtzeitig gehandelt, lassen sich negative Spätfolgen in der Regel vermeiden. Dafür bedarf es aber eben des notwendigen Problembewusstseins! Soll heißen: Treten beim Biken regelmäßig taube und schmerzende Hände auf, gilt es möglichst rasch Gegenmaßnahmen zu ergreifen – und zwar aus mehreren Gründen, weiß Marcus Chiba: „Schmerzen sind nicht nur unangenehm, sondern führen auch unbewusst zu Fehlhaltungen. Zudem steht der betroffene Sportler unter zusätzlichem Stress, sodass sich die Aufmerksamkeit verringert, worunter wiederum Fahrtechnik wie auch Koordination leiden.“
Um die Beschwerden während einer Ausfahrt kurzfristig zu lindern, so der Handschuh-Hersteller, helfe kurzfristig eine Pause: „Hand vom Lenker nehmen, ausschütteln und hängen lassen.“ Langfristige Besserung können auch diverse Umbauten am Bike verschaffen: Viele Hobbybiker vertrauen auf ergonomisch geformte Griffe, die eine Kompression der betroffenen Nerven verhindern. Sogenannte Barends ermöglichen zusätzliche Abwechslungsmöglichkeiten beim Greifen, sodass es zu keiner starren Handstellung kommt. Zudem lässt sich in vielen Fällen durch gezieltes Einstellen der Sitzposition der Druck, der während des Bikens auf den Händen lastet, deutlich reduzieren.
„Oft werden bei Problemen Griffe, Bremshebel und Schalttrigger so montiert, dass das Handgelenk möglichst durchgestreckt bleibt“, sagt Marcus Chiba. „Auf diese Weise lastet allerdings der Großteil des Drucks auf dem Daumen anstatt auf Ballen und Handinnenfläche, sodass die Schmerzen nicht eleminiert, sondern bloß verlagert werden. Seine Handgelenke am Lenker etwas abzuwinkeln ist also durchaus in Ordnung – solange es nicht weh tut.“
Eine preiswerte und vor allem unkomplizierte Alternative bzw. Zusatzmaßnahme zum „Hardware-Tuning“ ist der Einsatz speziell gepolsterter Handschuhe, wie man sie bei Chiba im Berchtesgadener Land entwickelt. „In über 80 Prozent der Fälle sind mit unseren BioXCell-Handschuhen
‚einschlafende Hände‘ kein Thema mehr“, so der Geschäftsführer, der auch die Funktion erklären kann: „Kernstück des BioXCell-Systems sind großzügige Gelkissen an den Handballen und an der Handaußenseite. Diese Gelpolster reduzieren einerseits die Druckpunkte und wirken andererseits durch ihre anatomische Form einer Fehlstellung entgegen.“
Fazit: Taube Finger sind kein unabwendbares Radlerschicksal – wenn’s beim Biken „nervt“, hilft die richtige Ausrüstung und ein gründliches Bikefitting vom Profi.
Quelle: Sportaktiv
Hier geht´s zum nächsten Beitrag: Problemfall Achillessehne